Stellt euch vor, wir wären Millionen!

von Mascha Krupka

Was willst du mal werden, was willst du mal sein,
Ich mein,
Du bist doch immerhin schon Mitte zwanzig,
Und ich denk mir so, ich kann’s nicht.
Dabei will endlich auch Fuß fassen
In diesem Gesellschaftswahnsinn,
In dem alle von uns gefangen sind,
In dem sich viele nicht trauen sich zeigen,
Statt zu handeln lieber schweigen
Und warten…
Und warten…
Und warten was passieren wird,
Dabei zusehen, wie die Welt abschmiert.
Denn so viel Krieg und Leid und Not,
Die unseren Frieden gerad bedroht,
Ja, wir leben wohl in Krisenzeiten,
Wir leben wohl in miesen Zeiten,
Aber trotz allem glaub ich wir können noch was bewegen,
Aber wir müssen handeln, aufhören zu reden!

Die Politiker*innen sehen es meist sachlich,
Man hat das Gefühl Emotion prallt an ihnen ab,
Und ich hab das Gefühl, dass egal was ich mach, ich
Einfach nicht genug Einfluss hab.
Um diese Welt mit zu verändern,
Ich wohn doch nur in einem von vielen Ländern
Bin nur ein kleiner Mensch auf diesem Planeten,
Habe kein Geld, keine Moneten.
Habe nur Worte und meine Emotionen,
Aber stellt euch mal vor, wir wären Millionen,
Die sich trauen diese zu teilen,
Sich engagieren, und Kante zu zeigen,
Die eine Vision von einer besseren Welt
Leben, damit man diese erhält.

Meine Meinung ist meine Stimme,
Mit der ich Vision und Handlung verbinde.
Die Freiheit diese kundzutun ist ein Privileg,
Und deshalb lasst uns handeln,
Es ist noch nicht zu spät.

Aber verhallt meine Meinung,
Wie der Wind in Bäumen,
Wenn keiner sie hört
Keiner was tut?
Denn egal wie laut ich rede, egal was ich sage,
Ich hab das Gefühl es ist nie laut genug.
Aber stellt euch mal vor wir wären Millionen,
Die ihre Stimmen laut werden lassen,
Die ihre ganzen Emotionen
Durch Handlungen in Worte fassen.

Lüzerath wird geräumt,
Es wird auf Energien gesetzt, die langfristig nicht zählen,
Die Politik hat es versäumt,
Die einzig sinnvolle Entscheidung zu wählen.

So viele Leute leben ihre Meinungsfreiheit,
Und zeigen, was sie denken.
Trotzdem gibt es diesen Räumungsbescheid,
Es ist als würde man gegen Windmühlen kämpfen.

Die Lobby scheint das Ding zu drehen,
Politiker*innen scheinen nicht zu verstehen,
Wie weh es tut, zu wissen, es wird weggesehen,
Denkt dran, der Mensch als solcher kann vergehen.

Und es erfüllt mich wahrlich mit Grauen,
Dass man dabei ist nur zuzuschauen,
Wie Klimaaktivist*innen als Linksextrem betitelt werden,
Obwohl wiederum durch rechte Hetze Menschen sterben.
Wie die Gesellschaft immer weiter nach rechts rückt,
Wie Diskriminierung immer mehr Randgruppen erdrückt.

Die Leute, die es bereits wagen,
Die Politik zu hinterfragen
Werden als Extremistisch dargestellt,
Dabei kämpfen sie nur um den Erhalt der Welt
Tomatensuppe auf Bildern? Sich ankleben auf Straßen?
Ich finde das weitaus weniger schlimm, als andere Menschen zu hassen,

Wir müssen darüber sprechen,
Gucken was dahinter liegt
Und dieses verdammte Schweigen brechen,
Damit endlich die Menschlichkeit siegt.

Der Klimawandel ist das Resultat ständigen Wachstums,
Alles größer, schneller, besser,
Am besten immer noch gestresster,
Laufen wir ins offene Messer.

Er ist der Tumor in unserer Gesellschaft,
Die wenn wir keine Therapie machen, es schafft,
Unser Dasein zu beenden,
Und ihr wollt ernsthaft unsere Zeit damit,
Verschwenden,
Einen friedlichen Ort gewaltvoll zu räumen?
Friedliche Menschen, die einfach nur träumen,
Von einem Leben in einer besser Welt,
Dass wir überleben, ist für uns nicht das was zählt?

Ich bin nur eine kleine Person,
Ich habe nicht viel Ahnung, habe das ja nicht studiert.
Nachrichten gucke ich kaum noch an,
Weil mich dieses Wissen
um den Stand dieser Erde deprimiert.
Aber ich habe Worte, und diese braucht unsere Welt schon,
Weil sonst einfach alles ohne Konsequenzen passiert.

Aber stellt euch mal vor wir wären Millionen,
Die ihre Stimmen laut werden lassen,
Die ihre ganzen Emotionen
Durch Handlungen in Worte fassen.

Stattdessen macht ihr Politik für vier Jahre,
Danach sind die Versprechen nicht mehr relevant,
Wie kann das sein, dass ich mit 25 kaum noch Vertrauen in euch habe?
Wir fahren gegen eine Wand.

Aber Tempolimit auf Autobahnen? – Nicht genug Schilder…
Stattdessen Bilder,
Von Naturkatastrophen und Kriegen,
Gleichzeitig mal nach Malle fliegen,
Die Winterspiele am Persischen Golf,
Er dreht sich und dreht sich unser Fleischwolf…

Wir sind privilegiert, in der westlichen Welt,
Doch es ist so wichtig, dass man die restliche hält.
Aber ihr handelt so als seien wir unsterblich
Und ihr merkt nicht,
Wie beeinflusst ihr seid von Macht und Geld,
Von dem Kapitalismus auf dieser Welt.
Unser Kapitalismus beutet andere Menschen aus,
Die Frage ist doch wie kommt man daraus?
Aus diesem System, was Menschen unterdrückt,
Es macht mich wahnsinnig, es macht mich verrückt.
Ich kann diese ganze Verantwortung kaum halten,
Und dann ist sich hier noch die Gesellschaft am Spalten.

Aber stellt euch mal vor wir wären Millionen,
Die ihre Stimmen laut werden lassen,
Die mit ihren Emotionen,
Ihre Komfortzone verlassen.
Die sich trauen, gemeinsam Verantwortung zu tragen,
Die statt stummer Akzeptanz beginnen zu hinterfragen.
Die handeln, statt schweigen,
Für den Erhalt des Menschlichen Seins,
Anstatt sich aneinander aufzureiben,
Werden wir lieber eins.

Ich möchte hier niemanden anprangern,
Will es nur mal erwähnen,
Weil ansonsten kann man,
Auch einfach nur gähnen,
Sich zurücklehnen und sagen wozu,
Wir sterben doch alle, du und du und du.

Aber vorher habe ich zumindest noch was zu erledigen,
Ich gebe nicht kampflos auf,
Wir müssen es wohl immer weiter predigen,
Dass wir gerade den Lauf
Einer Pistole an unsere Brust
Haben
Ein Warnschuss
Muss doch reichen,
Stattdessen sagen
wir, die Sonne scheint schön,
Aber die Pistole sitzt trotzdem auf unsere Brust,

Die sagt, dass man endlich handeln muss.
Ich bin nur ein kleiner Mensch, ja, das stimmt,
Aber ich habe Emotionen,
Und wenn uns bewusst wird, was wir wollen wer wir sind,
Ich glaub, dann werden wir Millionen!
Und dann fragt ihr mich, was ich werden will
Ich bin ja schließlich schon Mitte zwanzig.
Die Frage machte mich lange so still,
Weil ich dachte einfach, ich kann’s nicht.
Ich will ein Mensch werden, der glücklich leben kann,
Weil er für Gerechtigkeit kämpft
Ich will sagen, ich hab alles gegeben, man,
Auch wenn die Zeit gerade rennt

Denn ich glaube daran, wir sind Millionen,
Die diese Welt verändern können.
Ich glaube daran, es wird sich lohnen,
Wenn wir aufhören vor der Realität wegzurennen
Und deshalb werden wir laut!